Rot-Weiß Erfurt vs. 1. FC Heidenheim 1:2 / Trotz Niederlage tiefenentspannt

kogler_1Der 1. FC Heidenheim war nicht die allseits annoncierte Übermannschaft. Aber dann doch gut genug, um im Steigerwaldstadion den 5. Auswärtssieg der Saison zu feiern. Die verletzungsbedingten Ausfälle auf Erfurter Seite von Brandstetter, Czichos und – kurzfristig – Pfingsten-Reddig waren nicht zu kompensieren. Vor allem Brandstetter geht dem RWE sehr ab, ohne ihn bleibt die Durchschlagskraft der Offensive dürftig, seine Dynamik ist von keinem der bislang für ihn eingesetzten Spieler erreicht worden. Wenn Pfingsten-Reddig – in den letzten Wochen – für ihn spielte, war das auch nicht zu erwarten. Er sollte in erster Linie Bälle sichern und verteilen. Am Samstag bot Kogler Aykut Öztürk neben Tunjic auf, aber gegen die durchweg sehr aufmerksame Innenverteidigung der Heidenheimer sahen beiden Stürmer des RWE – man muss es so deutlich sagen – keine Schnitte. Was selbstredend nicht exklusiv ihnen anzulasten ist. Chancen fallen nicht einfach vom Laster. Die Zuspiele die sie erhielten, waren für Heidenheim zumeist leichte Beute: lang und hoch und/oder schlichtweg zu unplatziert. Defensiv kaum gefordert, reichte dem Spitzenreiter eine durchschnittliche Leistung für diesen Erfolg.

Eventuell hätte es für die Rot-Weißen, trotz schwacher Offensivleistung, für einen Punktgewinn genügen können, wenn denn das Abwehrverhalten konstant fehlerarm geblieben wäre. Sobald der RWE geordnet verteidigte, fiel den Schwaben nämlich ebenfalls nicht sonderlich viel ein, um Klewin in Bedrängnis zu bringen. Chancen für Heidenheim ergaben sich eigentlich nur, sobald Erfurt wild nach vorne spielte, den Ball verlor und sich solcherart frei bespielbare Räume für den Gegner ergaben. Da gab es dann viel Platz und wenig Gegner. Einerseits. Andererseits erzielte Erfurt in der ersten wirklichen Druckphase (vor der Pause) den Ausgleich. Die zweite derartige Phase (ca. ab Minute 75) führte dann allerdings nach Öztürks schlampigem Morabit-Gedächtnis-Hackenfehlpass zur Spielentscheidung zugunsten Heidenheims. Der Unterschied liegt schlichtweg darin, dass das höhere Risiko bei einem Rückstand einleuchtender ist, als bei einer Spielsituation in der man einen Punkt auf der Habenseite hat. Das war taktisch eher nicht so clever.

Apropos Smail Morabit. Der war – mit Haaren – nicht nur äußerlich schwer wiederzuerkennen (er wird doch wohl nicht den Rooney gemacht haben), sondern spielte auch völlig anders Fußball – gemessen an den meisten seiner Auftritte im Trikot von RWE. Sein jetziger Trainer, Frank Schmidt, gilt als Mann des lauten und klaren Wortes. Er scheint ihm deutlich gemacht zu haben, dass er nur eine Startelf-Chance hat, wenn er seine Fähigkeiten ganz und gar in den Dienst der Mannschaft stellt. Etwas, dass keinem Trainer in seiner Zeit hier dauerhaft geglückt ist. Und so spielte er gestern leider auch: Unspektakulär, effizient, teamfixiert. Er bereitete sowohl die erste Großchance des FCH als auch das spielentscheidende zweite Tor durch Göhlert vor. Hätte nicht sein müssen, Smail!

Ansonsten war der Erkenntniswert des Spiels gering. Die Leistung der Mannschaft ist Schwankungen unterworfen, die dann größer werden, wenn wichtige Spieler fehlen. Das ist weder neu, noch ist es besonders tragisch und kann bereits in der nächsten Woche gegen Regensburg wieder völlig anders aussehen. Ich bleibe bis auf Weiteres tiefenentspannt.

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