Free Kevin! Einige Anmerkungen zum Spiel des FC Rot-Weiß Erfurt

koglerZu Recht feiern alle den makellosen Start des FC Rot-Weiß Erfurt nach der Winterpause. Weil er so wichtig für die tabellarische Nähe zu den Führenden der Liga war, weil es in den letzten Jahren zumeist gegenteilig lief.

Es ist aber keineswegs so, dass die beiden Siege zu einem Taumel der Euphorie geführt hätten. Zu schwach war der erste Gegner (Cottbus) und zu glücklich der späte Sieg in Dresden. Alle drei Tore in den beiden Spielen wurden durch Standards erwirkt, was durchaus auf einen offensichtlichen Schwachpunkt hindeutet: Die Anzahl der herausgespielten Torchancen lässt zu wünschen übrig. Gegen Energie konnte man das noch geflissentlich übersehen, vor allem wegen der eklatanten Unfähigkeit des Gegners, selbst gefährliche Aktionen zu initiieren. Gegen Dynamo hatten wir in Halbzeit eins einfach nur Glück, nicht bereits mit einem entscheidenden Rückstand in die Kabine zu gehen. Das Gegenpressing funktionierte gut, allerdings war der solcherart mit großem Kraftaufwand zurückeroberte Ball nach spätestens drei eigenen Pässen aufs Neue verloren. Das konnte Dynamo gegen eine aufgerückte Erfurter Mannschaft einige Male zu blutdrucksteigernden Aktionen nutzen. Noch ärgerlicher allerdings war der Umstand, dass die rot-weißen Offensivakteure den Ball in aussichtsreicher Feldposition so einfach verloren. „Gegenpressing ist der beste Spielmacher“, lautet ein berühmter Sinnspruch von Jürgen Klopp aus besseren Tagen. An der prekären Situation der Borussia erleidet die Richtigkeit des Satzes keinen Schaden. Allerdings nur, wenn die anschließenden Offensivaktionen dann und wann präzise verwertet werden. Wenn nicht, hat man viel Kraft investiert, ohne einen Mehrwert zu erzielen.

Was tun? Nun, es hat mich schon gewundert, dass Walter Kogler Kevin Möhwald in Dresden nicht in der Startformation aufbot. Auf seine sehr späte Einwechslung konnte ich mir schon gar keinen Reim machen. Warum? Weil das durchgehend ungenaue Angriffsspiel der Mannschaft bereits sehr früh nach genau dem Spielertyp schrie, den Möhwald verkörpert. Es steht außer Frage, dass Kogler in Zusammenstellung und Vorbereitung der Mannschaft sehr viel mehr richtig als falsch gemacht hat. Sonst wären wir nicht da wo wir gerade stehen. Ich habe in diesem einen Punkt einfach nur eine andere Auffassung und die lautet: Kevin Möhwald muss spielen. Entweder als zentraler offensiver Spieler hinter einer Spitze oder, vermutlich weniger wirkungsvoll, aber immer noch besser als überhaupt nicht, auf der rechten offensiven Seite, wenn denn 4-4-2 das neue Standard-System werden soll. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gehe ich aber von einer Rückkehr zum 4-2-3-1 aus, mit Kammlott als einziger Spitze. Was ganz gewiss für neue Diskussionen sorgen würde.

9 comments

  1. Geb dir in allem (wie so oft) recht. Aber Judt war gegen Energie zwar unauffällig, dennoch immens stark, was einen wiederholten Einsatz von Beginn an durchaus ermöglicht haben kann.

    Und auch wenn Cottbus schwach und Dresden unglücklich war – mit einem Blick auf unser Torverhältnis wird klar, dass unsere Schwäche wohl eher in der Defensive zu suchen ist. Zwei Spiele zu null, wenn auch z.T. Durch den Gegner bedingt sprechen nicht gerade für eine schlechte Defensieistung und befürworten Judt.

    Du sagtest ja selber, der frühe Druck samt Ballgewinn waren gut, es wurde nur nichts daraus gemacht. Für den Ballgewinn an sich jedoch war Judt in beiden Spielen zu gewinnen – alles weitere liegt in den Händen der Offensive.

  2. Warum würde Kammlott als einzige spitze als Diskussionsstoff sorgen?
    Das 4-4-2 System ist für mich der Grund, weshalb wir in den beiden spielen nur wenige Chancen herausgespielt haben.
    Das 4-2-3-1system hat sich m.m.n mehr als bewehrt.

  3. @Sören Vielleicht irre ich mich ja, aber ich meinte aus den vielen Äußerungen der Vergangenheit ein Fan-Vorliebe für ein Zwei-Stürmer-System herausgelesen zu haben – weil es (natürlich nur vermeintlich) torgefährlicher ist. Und Brandstetter hat auf Grund seiner emotionalen Art auch eine Lobby. Ich halte aber Kammlott für den insgesamt kompletteren Stürmer. Und mit dem 4-2-3-1 stimme ich Dir in vollem Umfang zu.

  4. @Florian Ich fand Judt in beiden Spielen stark. Ist eine schwierige Entscheidung zwischen ihm und Menz.

  5. Ich gehe davon aus, dass gegen Münster zum 4231 zurückgekehrt wird. Rwe hatte mit der numerischen Unterzahl in DD Probleme.Das Ergebnis waren wenige zwingende Offensivaktionen. Gegen Münster wird die Hoheit im Mf existenziell sein.

  6. Ich würde menz für judt reintuhen und möhwald für bukwa

  7. Cello ist schonmal raus wobei ich ihn gerne im Rwe Trikot gesehen hätte, leider hat er gegen uns und nicht für uns doppelt getroffen.

  8. ronry sagt:

    Schön, dass wieder gebloggt wird und nicht geblockt….Ich weiß, gar manches war nicht nur Dir auf den Magen geschlagen. Insgesamt lasse ich mich auch überraschen, wie sich Kogler am Samstag taktisch entscheidet.Das 4-4-2 gegen Cottbus sehe ich eher noch temporär aus der Not geboren und personalorientiert -viel mehr gab an dem Tag der Kader nicht her. Dass es in Dresden wieder so war, hat auch mich sehr überrascht.Gegen Münster würde ich mir persönlich schon ein 4-2-3-1 – mit einer Doppel-6 Menz/Tyrala und davor einer Kette Aydin-Möhwald-Bichler – Kammlott.

  9. Fedor Freytag sagt:

    Na, da sind wir uns ja alle weitgehend einig mit dem 4-2-3-1 und mit Möhwald. Daran kommt Walter jetzt nicht mehr vorbei …

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