RB Leipzig, der T-1000 des deutschen Fußballs: Nicht zu stoppen.

Nach einem Beitrag des verehrten Kollegen rotebrauseblogger, wurde in seinem Blog tagelang über eine Interview-Äußerung des Präsidenten von Union Berlin, Dirk Zingler, diskutiert.

Es kann vielleicht nicht schaden, meine Grundhaltung zu den beiden Klubs Union Berlin und RB Leipzig kurz zusammenzufassen: Für den Verein Union Berlin hege ich eine tiefe Sympathie, die mit der Entwicklung, die Union in den letzten Jahren genommen hat (unter der gedeihlichen Präsidentschaft von Dirk Zingler), eher noch zugenommen hat. Das Projekt RB Leipzig verfolge ich mit Interesse. Einem etwas klinischen Interesse, zugegeben.

Zunächst denke ich, dass Dirk Zingler mit seiner Analyse einfach nur Recht hat. Dietrich Mateschitz wird sich in Leipzig einen Verein nach seinem Gusto erschaffen. Eine Firma wie Red Bull, die auf dem Gebiet des Sportmarketing derart revolutionär agiert, kann sich das größte und aufregendste Karussell auf dem Rummelplatz nicht dauerhaft entgehen lassen. Und das ist nun mal der Fußball.

Im weiteren Fortgang der Dinge nutzte Dirk Zingler seine Analyse dafür, die eigenen Reihen geschlossen zu halten (siehe Anzeige). Außerdem hat der Union-Präsident etwas zu verkaufen und wie jeder Verkäufer glaubt er daran, dass Emotionen ein guter Katalysator für Kaufreize sind. Mit der Einführung der zerquetschten Red-Bull-Dose nimmt das alles eine neue, unangenehme Richtung. Ab hier riecht es nach Kriegsanleihe. Ein Feind wird benannt. Klar, Red Bull drängt sich als Public Enemy fast unwiderstehlich auf. Der Union-Präsident weiß auch, dass Worte das eine und Bilder noch einmal etwas völlig anderes sind. Die verwendete Ikonographie der zertretenen Red-Bull-Dose lässt allerdings ahnen, welche Richtung die Auseinandersetzungen in den nächsten Jahren nehmen werden. Irgendwann werden in diesem Konflikt keine Gefangenen mehr gemacht. Die zerquetschte Dose ist eine schlechte Idee. Besser wäre gewesen, was eigentlich immer besser ist: Ironie. Die wiederum ist nur sehr begrenzt emotionalisierbar. Deshalb glaube ich, dass man sich sehr bewusst gegen sie und für Emotionen entschieden hat – und halte das für ein Verhängnis.

Unabhängig von der gefühlsbedürftigen Verkaufskampagne der Unioner: Es ist zweifelhaft, ob Red Bull der richtige Adressat für den ganzen Unmut ist. Die Firma tut, was ihr im Rahmen der Verbandsregularien erlaubt ist. Das ist legitim. Im Gegenteil: Sie sucht sich einen fußballhistorischen Traditionsort wie Leipzig, mietet eine Arena – die sonst Gefahr gelaufen wäre zur Investruine zu verkommen, und bietet einer immer größeren Anzahl von Fans, was sie vermissen: guten Fußball, sowie die Aussicht auf noch besseren Fußball.

Das Dilemma: die faktisch unbegrenzt vorhandenen monetären Mittel von Red Bull, annullieren die Chancengleichheit des Wettbewerbs. Am deutlichsten wird das gerade jetzt und in näherer Zukunft, in der sich RB Leipzig gegen notorisch klamme Mitbewerber behaupten muss. Selbst für klug agierende Vereine wie Aue, Cottbus, Union und Rostock kann eine falsche Entscheidung, ein unpassender Trainer, ein paar unglückliche Transfers, ein unbedachter Vertrag, Abstieg, Absturz und sogar Ruin bedeuten. Nicht so für RB Leipzig. In dieser Hinsicht dem Terminator gleich, ist RB Leipzig in der Lage sich ständig neu zu materialisieren. Und wird das – auf dem Weg nach oben – wieder und wieder tun. Rückschläge, Fehleinkäufe und Managementfehler werden nicht ausbleiben, sie sind halt nur folgenlos. Über die Entschlossenheit des Dietrich Mateschitz mit RB Leipzig ganz nach oben zu kommen, sollte sich niemand Illusionen machen. Rückblickend wird das so aussehen, als ob Haile Gebrselassie einen Pulk keuchender Hobbyläufer stehen lässt.

Jetzt könnte man auf die Idee kommen und mit den Fingern beispielsweise auf Bayern München deuten: Die haben doch auch so viel mehr Kohle als allen anderen. Stimmt. Es ist aber ein Unterschied, ob sich Ungleichheiten sukzessive entwickelt haben, oder ob sie (wie bei RB Leipzig) praktisch der einzige Treibstoff auf dem Weg nach oben sind. Problematisch ist dennoch beides. Auch durch gute Arbeit redlich erworbene Vorteile, können langweilige Wettbewerbe zur Folge haben. Eine Lösung hierfür sehe ich nicht. Wegen offensichtlicher Undurchführbarkeit scheidet die komplexe, aber hochwirksame Methode des US-Profisports, das 1935 eingeführte Draft-System, aus. Über ein ähnliches Regelsystem zur Vermeidung dauerhafter sportlicher Ungleichheiten verfügt der Fußball nicht. Hat er noch nie. Geld schoss schon immer Tore, egal woher es kam.

Der DFB jedenfalls wird das Projekt RB Leipzig nicht stoppen. Das ist nämlich – ab einem gewissen Zeitpunkt – keine juristische Frage mehr. RB schafft Fakten. Die Zuschauerzahlen bewegen sich eindrucksvoll nach oben (zuweilen freikartenanimiert). Offensichtlich wird das Projekt RB Leipzig angenommen und hat mithin mehr erreicht als der DFB in den 20 Jahren zuvor. Da wurde endlos viel über das Fußballpotential der Stadt gelabert, in der sich der DFB vor 111 Jahren gründete. In erster Linie aber wurde geklagt, dass diese Potentiale – aus vielerlei Gründen – degeneriert danieder liegen. Wie von Red Bull geplant, hat die Gründung von RB Leipzig diese Situation grundlegend geändert. Sicher, niemals werden die Anhänger der Leipziger Traditionsvereine ihren Frieden mit diesem neureichen Beau machen. Verständlich. Allein: das spielt keine nennenswerte Rolle. Stadt und Umland sind groß genug, die WM-Arena stimmungsvoll zu befüllen. Einem Torschrei hört man eben nicht an, ob er aus der Kehle eines Traditions- oder Eventfans stammt. Mit welcher Legitimation will der DFB diesen Leipziger Honeymoon beenden? Es mag sein, dass Red Bull formale Zugeständnisse bei der Konstruktion des Clubs wird machen müssen. Allerdings ist dies reiner Theaterdonner.

Vermutlich in der nächsten Saison wird Rot-Weiß Erfurt in der 3.Liga auf RB Leipzig treffen. Vielleicht werden wir sie besiegen. Aufhalten werden wir sie nicht.

Wacker Gotha – RWE 1:3 / Gezittert nur der Kälte wegen

Habichhorst macht den Zidane. Nur schlimmer. / Foto: © mdr

Rudi Zedi hat sich am Samstag um meine körperliche Unversehrtheit verdient gemacht. Sein Tor in der 86. Minute bewahrte meine Füße vor der Amputation und den RWE vor einer Verlängerung. Während meine Schuhwahl leichtsinnig war, konnte man dies von Auf- und Einstellung des RWE nicht behaupten.

Dennoch galt im Gothaer Volksparkstadion der Satz Johann Cruyffs: Die können gegen uns nicht gewinnen, aber wir können gegen sie verlieren. Deshalb mied Stefan Emmerling jedes Risiko und bot seine erste Elf auf (mit Ausnahme Zedis, der sich unter der Woche einer Zahn-OP unterziehen musste und zunächst auf der Bank saß). Das gab Emmerling die Chance für ein personelles Experiment: Rauw spielte an der Seite von Pfingsten-Reddig im defensiven Mittelfeld, dafür kam Ofosu-Ayeh auf der rechten Seite der Viererkette zum Einsatz. So könnte es auch in Unterhaching aussehen, nur dass dort Pfingsten-Reddig fehlen wird. Ich will mich nicht des unentwegten Rauw-Bashings schuldig machen, aber soviel sei erlaubt: er konnte Zedi nicht adäquat ersetzen. Ich habe meine Zweifel, ob der Belgier für diese Position schnell genug ist, seine Formkurve in den letzten Wochen zeigt ebenfalls nach Süden. Nachdem was ich in Gotha gesehen habe, wäre ich eher für einen Einsatz von Humbert. Oder – allerdings sehr unwahrscheinlich – Maik Baumgarten bekommt eine Chance. Selbstvertrauen sollte er nach den letzten Erfolgen der A-Junioren ausreichend haben. Und seien wir ehrlich: viel verlieren können wir in Unterhaching nicht.

Noch größere Sorgen bereitet mir die rechte Abwehrseite. Man kann nicht mal behaupten, dass Ofosu-Ayeh schlecht gespielt hat. Er hat keinen großen Fehler gemacht, was allerdings gegen die harmlosen Wacker-Amateure kein besonderes Verdienst war. Sein Hauptproblem heißt: Hektik. In die verfällt er allzu häufig, wenn es eng und schnell wird. Im Gegensatz zum Samstag, sind derartige Spielsituationen in der 3.Liga aber die Regel. Derzeit nur bedingt drittligareif.

Es mag jetzt überraschen, aber abgesehen von diesen Beobachtungen, hatte ich am Auftritt des RWE nicht so viel auszusetzen. Die Konstellation ist ja geläufig: ein bis in die Haarverlängerungen hinein motivierter Außenseiter, trifft auf ein höherklassiges Team, das wenig gewinnen, jedoch alles verlieren kann. So sah das dann auch aus, wobei ich nicht eine Sekunde lang zweifelte, wer den Platz als Sieger verlassen wird. Gezittert habe ich nur wegen der Kälte. Der RWE war in allen Belangen überlegen: technisch, taktisch, läuferisch. Woran es mangelte war die letzte Entschlossenheit und Konzentration, um aus dieser Überlegenheit Zählbares zu machen. Bis dann Rudi Zedi, Mister Entschlossenheit himself, seinen Mitspielern in dieser Königsdisziplin des Fußballs eine Lektion erteilte. Wobei es zweifellos kein Nachteil war, dass Wacker zu diesem Zeitpunkt nur noch mit neun Spielern auf dem Platz stand.

Dabei könnte man es belassen, wäre da nicht diese unglaubliche Szene, in der der Gothaer Spieler Michael Habichhorst dem Schiedsrichter in Martial-Arts-Manier seinen Kopf gegen den Brustkorb rammt. Im höherklassigen deutschen Fußball (Definition von höherklassig: das Spiel wurde im Fernsehen gezeigt) ist mir eine ähnliche Szene nicht geläufig. Der Thüringer Fußballverband steht jetzt vor der Aufgabe, dafür eine angemessene Bestrafung auszusprechen. Ich kenne Michael Habichhorst nicht persönlich, und nehme jetzt einfach mal zu seinem Gunsten an, dass er in seinem bisherigen Leben als Fußballer ein tadelloser Sportsmann war. Trotzdem: wie man hier und hier und hier nachlesen kann, nehmen körperliche Angriffe auf Schiedsrichter inzwischen dramatische Ausmaße an. Das rührt an die Grundlagen des Spiels und dies wissen auch die Offiziellen des Verbandes. Michael Habichhorst wird wohl vergebens auf ein gnädiges Urteil hoffen. Für die Bewertung dieser Tätlichkeit spielt es keine Rolle, deshalb sei es nur der Vollständigkeit halber erwähnt: der Schiedsrichter lag bei allen Entscheidungen richtig.

Im RWE-Forum hat jemand Stefan Emmerling aufgefordert, die Mannschaft nach der gestrigen Leistung einem Straftraining zu unterziehen. Ich möchte gar nicht wissen, was derjenige gefordert hätte, wenn das Spiel verloren gegangen wäre. Wie gut, dass unser Trainer – in dem das Auftreten seiner Mannschaft gewiss keinen Endorphinschub auslöste – derartigem populistischen Blödsinn nicht zuneigt.

Am nächsten Wochenende geht es nach Unterhaching und ich hätte nichts dagegen, wenn ich – gegen jede statistische Wahrscheinlichkeit – mal über einen Sieg bei den Oberbayern schreiben könnte.

RWE – OFC 0:0 / Anspruch trifft auf Realität

Es gab Zeiten, da war ich wesentlich öfter auf dem Bieberer Berg als im Steigerwaldstadion. Was in erster Linie daran lag, dass ich einige Jahre im Rhein-Main-Gebiet wohnte und die wirklich wertvollen Menschen dort, Anhänger der Offenbacher Kickers – und eben nicht der Frankfurter Eintracht – sind. Mithin kein Wunder, dass ich für den OFC eine andauernde Sympathie hege, die immer nur suspendiert ist, wenn die Kickers gegen uns antreten.

Beide Klubs haben eine wechselvolle Geschichte, die jeweils mehr Downs als Ups kennt. Und, obwohl beide in den letzten Jahren stabil in der Drittklassigkeit verharren (sie spielen um die Tabellenführerschaft in der ewigen Tabelle der 3.Liga), ist die Sehnsucht nach Aufstieg, Erfolg und Glanz ungebrochen. Das manifestiert sich auch äußerlich: in Offenbach ist das neue Stadion fast fertig, in Erfurt erwartet man den Baubeginn für nächstes Jahr.

In Erinnerung an bessere Tage, empfinden es die Anhänger beider Klubs als Zumutung gegen Vereine wie Heidenheim, Sandhausen, Wehen, Burghausen oder Aalen überhaupt antreten zu müssen. Nach dem gestrigen Spiel muss man sagen: es wäre leichtsinnig darauf zu wetten, dass sich dies schnell ändert. Dann könnte man auch in Griechenland-Anleihen investieren.

Aus Sicht des RWE war es wie gegen Münster. Nur umgekehrt. Auf eine enttäuschende erste Halbzeit folgte eine nicht eben berauschende, aber deutlich bessere zweite Hälfte. Arie van Lent hatte gut analysiert und sein Team defensiv eingestellt. Sich auf einen offenen Schlagabtausch mit dem RWE einzulassen, schien ihm nicht ratsam. Doch der OFC begann nervös und so boten sich den Erfurtern in den ersten zehn Minuten einige Möglichkeiten. Mit zunehmender Spieldauer stabilisierten sich die Offenbacher, ließen hinten nichts mehr zu und kamen selbst zu gefährlichen Angriffen. Chancenvorteile für den OFC in Halbzeit eins. Das Spiel: unansehnlich und langweilig.

Nach dem Wechsel unternahm der RWE einiges, um eine Fortsetzung der Remis-Serie im eigenen Stadion zu vermeiden. Es wurde mehr riskiert, das Geschehen spielte sich fortan recht einseitig in der Hälfte des OFC ab. Die größte Chance vergab Zedi, als er an Endres aus kurzer Distanz scheiterte. Trotzdem, dem OFC boten sich nun Kontermöglichkeiten, die jedoch ziemlich hibbelig vertan wurden. Bei der größten und kuriosesten, stürmten gleich sechs Offenbacher in Richtung Sponsel und nur dem verzweifelten Einsatz von Thomas Ströhl war es zu danken, dass diese Szene nicht mit einem Tor für den OFC endete. Kurios was die Szene deswegen, weil man eine Unterlegenheit von zwei gegen sechs Spielern im Profifußball nicht so häufig sieht. Emmerling war der Schreck darüber nach dem Spiel anzumerken, jedenfalls war es genau diese Situation, die er im MDR-Interview erinnerte.

Andreas Sponsel spielte fehlerfrei, nur ein Gegentor in vier Spielen, eine Bilanz die sich sehen lässt. Oumari entwickelt sich mehr und mehr zum Abwehrchef. Chef bedeutet in diesem Zusammenhang ausnahmsweise mal, dass da jemand sehr gute Arbeit leistet. Von Bertram konnte man dies nur eingeschränkt behaupten. Die beweglichen Offenbacher Stürmer ließen ihn zwei- bis dreimal nicht gut aussehen und das ist – bei einem Innenverteidiger – zwei- bis dreimal zu viel. Ströhl hatte seine beste Szene bei der oben bereits beschriebenen Überzahlattacke der Offenbacher. Ansonsten liegt seine größte Stärke im offensiven Flügelspiel. Sein größtes Manko war, dass diese Stärke enervierend selten genutzt wurde, was aber nötig gewesen wäre, um das Fehlen von Caillas aufzufangen. Bernd Rauw. Tja. Nach zehn Minuten dachte ich: okay, das sieht ja heute schon deutlich besser aus. Was seine individuelle, körperliche und spieltechnische Verfassung betrifft, würde ich zu dem Urteil – auch das gesamte Spiel einschließend – stehen.

Rätselhaft hingegen, war mir sein taktisches Verhalten, bzw. die taktische Aufgabe, die ihm Emmerling übertragen hatte. Das sich ein Außenverteidiger in die Offensivbemühungen einschaltet, gehört quasi zu seiner Jobbeschreibung. In der Regel tut er dies allerdings auf “seiner” Seite. Bernd Rauw orientierte sich hingegen wiederholt in die Mitte des Spielfeldes, als einer Art dritter Sechser. Das kann man so machen (warum auch immer), allerdings werden die Räume im Mittelfeld dadurch nicht größer, da sich die gegnerischen Abwehrspieler dann auch vermehrt in die Spielmitte orientieren. In jedem Fall muss dies aber gut abgesichert werden. Hier lag das eigentliche Dilemma. Exemplarisch dafür, war eine Szene kurz vor der Halbzeit, als Rauw – mehr im Dauerlauf als im Sprint – bei einem Angriff des OFC zu spät nach hinten kam. Oumari konnte klären, hatte dann aber das unmittelbare Bedürfnis, mit seinem Verteidigerkollegen einige Worte zu wechseln. Ich bin sicher: Bernd Rauw verfügt über die spielerischen Qualitäten im defensiven Mittelfeld eingesetzt zu werden, trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen) wirkte das Ganze auf mich erschreckend unkoordiniert.

Ebenfalls nicht gefallen, hat mir die Defensivleistung der beiden zentralen Defensivspieler. Ihre Stärken im Spielaufbau (Pfingsten-Reddig) und als Ergänzungsstürmer (Zedi) sind unbestritten. Mit den quirligen Kickers-Angreifern hatten sie jedoch auffällige Probleme (vor allem in der ersten Halbzeit) und im eins gegen eins allzu oft das Nachsehen. Glück für uns, dass der OFC diese Vorteile meist nicht in direkte Torgefahr umformen konnte.

Marcel Reichwein bot eine Leistung, die manche (wenige) als unauffällig und andere (viele) als schwach charakterisieren würden. Ich denke, beides stimmt. Unauffällig war er deshalb, weil es den Kickers sehr gut gelang, Anspiele auf ihn möglichst zu unterbinden. Van Lent war offensichtlich klar, dass Reichwein die Schaltstation bei Erfurter Angriffen über die Mitte sein würde. Seine Spieler setzten die Vorgaben ihres Trainers mit großem läuferischen Aufwand und einigem taktischem Geschick um. Deshalb hatte er – für seine Verhältnisse – wenig Ballkontakte. Schwach war seine Leistung, weil er aus den Zuspielen die er bekam, wenig machte. Daher, dies allerdings gleichfalls untypisch für sein Spiel, die hohe Anzahl von Fehlabspielen. Es hatte keinen guten Tag, aber das soll vorkommen im Leben.

Allen negativen Einwänden zum Trotz: ein Sieg des RWE wäre nicht unverdient gewesen. Schon allein auf Grund der deutlichen Steigerung in der zweiten Halbzeit. Kämpferisch war der Mannschaft kein Vorwurf zu machen. Spielerisch blieb sie vieles schuldig. Es wäre aber fast schon überraschend gewesen, wenn der Ausfall von Caillas und Morabit in dieser Hinsicht folgenlos geblieben wäre.

So blieb, aus der Perspektive des RWE-Fans, das eigentliche Highlight dieses Fußballnachmittags ein Bericht des mdr, anlässlich des 20. Jahrestages unseres letzten Auftritts in einem internationalen Wettbewerb. Wir schieden damals in der zweiten Runde des UEFA-Cups, gegen den späteren Sieger Ajax Amsterdam aus. Der junge Trainer der Holländer hieß: Louis van Gaal. Sensationell, wie er seine – mit Stars reichlich bestückte – Mannschaft in der Halbzeitpause (der RWE führte 1:0) zusammenfaltete. Festgehalten wurde dieses schöne Stück Fußballgeschichte von Torsten Ehlert, dem langjährigen Physio des RWE. Großes Kino, Herr Ehlert!


 

Hase, Mäcki, Matze und die anderen

DDR-Fußball taugt heute nicht mal mehr als Antithese. Er ist im Orkus der Geschichte verschwunden. Spurlos. So zumindest scheint es.

Jetzt ist bei Delius Klasing ein Buch erschienen, das zumindest für den Moment die Erinnerungen zurückholt. Die Autoren Christian und Martin Henkel porträtieren 77 Protagonisten des ostdeutschen Fußballs, in der Mehrzahl Spieler, aber auch Trainer und Schiedsrichter. Die Stars des DDR-Fussballs lautet der so nüchterne, wie zutreffende Titel des Bandes.

Zu jedem Porträtierten gibt es einen vergleichsweise kurzen, aber gehaltvollen und spannenden Text, der die charakteristischen Merkmale der jeweiligen Karriere einzufangen sucht: von großen Siegen ist zu lesen, wie von deprimierenden Niederlagen. Auch Abgründe werden dem Leser nicht erspart, so in einem Porträt des hochbegabten Schiedsrichters Adolf Prokop (87 internationale Spiele), der als Mitarbeiter der Staatssicherheit etliche Spiele im Auftrag seines Arbeitgebers manipulierte und aus Angst vor Tumulten gesperrt werden musste.

Jeder Minibiografie ist ein Foto beigefügt – und diese Fotos machen die vielleicht größte Stärke des Buches aus. Sie sind in der Regel eher unspektakulär, korrespondieren aber vorzüglich mit den Texten. Diese gelungene Symbiose von Bild und Artikel kann man gar nicht genug loben.

Ein schönes Beispiel dafür, findet sich bei Rüdiger Schnuphase, der für Erfurt und Jena spielte und bis heute der einzige deutsche Spieler ist, dem es gelang, als Verteidiger Torschützenkönig der höchsten Spielklasse zu werden. Über ihn ist zu lesen: Seine Furchtlosigkeit wurde Schnuphase, der auf nahezu keinem Foto lächelt und dessen melancholischer Gesichtsausdruckhäufig an den eines Boxers mit Außenseiterchancen erinnerte, schließlich zum Verhängnis … (Anmerkung: Schnuphase verletzte sich bei einem Spiel gegen Sparta Rotterdam schwer, woraufhin er seinen Stammplatz in der Nationalmannschaft verlor.)

Wie treffend diese physiognomische Beschreibung ist, kann noch heute auf der Haupttribüne des Erfurter Stadions besichtigt werden, wo Rüdiger Schnuphase bei den Spielen des RWE des Öfteren zu Gast ist.

Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die beispielsweise Strategen, Tormaschinen, Abwehrrecken, aber auch Wende-Stars und Staatsflüchtlinge heißen. Am Ende stehen die Besten 12 aus 40 Jahren. Wie quasi alles im Fußball ist diese Kategorisierung, sowie die Auswahl der Spieler, Trainer und Schiedsrichter diskutabel. Als Erfurter vermisst man den großartigen Torwart Horst Weigang, immerhin DDR-Fußballer des Jahres 1965 und Nationalspieler, oder seinen Nachfolger im RWE-Gehäuse, den grandiosen Exzentriker Wolfgang Benkert. Allerdings wird dies allen so gehen, die in der DDR Anhänger eines Oberliga-Vereins waren: Irgendeinen vermisst man immer.

Es ist den Autoren kein Vorwurf zu machen, dass viele Spieler des 1. FC Magdeburg, von Dynamo Dresden, Carl Zeiss Jena, oder des BFC im Buch vertreten sind. Das waren nun einmal die dominierenden Vereine des Ostens; bei ihnen spielte die Mehrzahl der besten Fußballer. Die Auswahl beschränkt sich allerdings keineswegs auf die 60iger bis 80iger Jahre. Es spricht für die Akribie der Verfasser, dass sie das mühselige Eintauchen in die Archive nicht scheuten. So finden sich im Buch ebenfalls die herausragenden Fußballer der Nachkriegszeit, die wie Helmut Nordhaus (in Erfurt) und Dieter Erler (in Chemnitz) ihre Vereine zu Meisterschaften und frühem Ruhm führten.

Der Band erzählt die Geschichten der Helden des DDR-Fußballs. Es ist die Reise in eine versunkene Welt. Durchaus nostalgisch, allerdings ohne Larmoyanz und völlig frei von Ostalgie. Die beiden Autoren überlassen es dem Leser, die 77 Kurzbiografien in ein Gesamtbild zu fügen.

Wir haben mit diesem schönen Buch, was es bisher nicht gab: eine Hall of Fame des Ostfußballs, die manche mit Wehmut, andere mit glänzenden Augen, aber alle mit Gewinn betrachten werden.

Heidenheim – RWE 0:1 / Sieg statt Albtraum

Mein Herz blieb stehen. In der 79. Minute hakte der RWE-Ticker. Für eine Weile stand da nur:

Eine Flanke von rechts ist eigentlich ungefährlich

Daraufhin ein atheistisches Stoßgebet: Bitte, lieber Fußballgott, mach‘ das der Ball vorbei geht! Nach einer gefühlten Ewigkeit die Entwarnung: … Rauw allerdings klärt zu überhastet direkt vor die Füße von Weil, dessen Schuss Sponsel gerade so parieren kann. 10 Minuten und es geht weiter mit Eckball für RWE auf der anderen Seite.

Danke, lieber Fußballgott.

Es blieb die einzige Anrufung höherer Mächte an diesem Nachmittag. Allzu viele prekäre Situationen mussten nicht mehr überstanden und der zweite Auswärtssieg in Folge für den RWE konnte bejubelt werden. Dabei war es sicher nicht von Nachteil, dass die Heidenheimer unter der Woche 120 Minuten im Pokal gefordert waren, um dann im Elfmeterschießen doch noch an der Gladbacher Borussia zu scheitern. Die Spannung hätte es ohnehin nicht gebraucht, denn vor allem in der ersten Halbzeit besaß der RWE ausreichend Chancen, um auf der Ostalb frühzeitig alles klar zu machen.

Ich war sehr angetan, dass Emmerling – mit Sebastian Hauck – dieses Mal von Anfang an auf einen jungen Spieler im Sturm setzte, auch wenn das sicherlich in erster Linie darauf zurückzuführen war, dass Manno und Reichwein nicht spielen konnten bzw. gesperrt waren und er sein 4-4-2 nicht aufgeben wollte. Hauck machte seine Sache prima, sehr viel mehr kann von einem Nachwuchsspieler nicht verlangen, der sein Debüt in der Startformation gibt. Ansonsten muss man wohl niemanden besonders hervor heben, es war eine solide Mannschaftsleistung des RWE, das reichte um die Heidenheimer Euphorie – zumindest vorerst – einzubremsen. Entgegen meiner Erwartung spielte Rauw (erneut auf der rechten Abwehrseite und erneut nicht überzeugend). Offenbar traut Emmerling den Alternativen (z.B. Ofosu-Ayeh) nicht wirklich mehr zu.

Ein Sieg also, mit dem nach der überschaubaren Leistung gegen Preußen Münster nicht unbedingt gerechnet werden konnte. Trotzdem würde ich nicht von einer Wundertüte RWE sprechen. Dazu müßten die Leistungen über Wochen krass schwanken. Das tun sie aber nicht.

Was schwankt ist die Ausbeute, die Ergebnisse. Nur hier ist keine Konstanz zu verzeichnen. Mit diesem Problem steht der RWE aber nicht allein da, auch die Offenbacher Kickers (unser nächster Gegner) und etliche andere Vereine der Liga haben damit zu kämpfen. Ich prophezeie mal: das wird über weite Strecken der Saison so bleiben. Kein einziges Team der 3.Liga erreicht derzeit einen Schnitt von zwei Punkten pro Spiel. Nicht mal Sandhausen, die mit immerhin 5 Punkten in Front liegen. Umso enger wird es dann hinter dem Spitzenreiter. Ganze 6 Punkte trennen den Zweiten (Regensburg) von Platz vierzehn (Chemnitz). Das läßt nur einen Schluß zu: Die Mannschaften agieren auf einem sehr ähnlichen Leistungsniveau. Dementsprechend sind viele Spiele sehr eng und bis zum Abpfiff umkämpft. Faktoren wie Schiedsrichterentscheidungen, individuelle Fehler und Zufälligkeiten spielen eine dominantere Rolle als in Ligen, in denen die Leistungsunterschiede größer sind. Solche kaum beeinflussbaren Faktoren sorgen wiederum dafür, dass lange Siegesserien vermutlich ausbleiben werden. Auch wenn ich im Fall des RWE nichts dagegen einzuwenden hätte.

Randnotiz I: Selbst für den mdr war das (Spielbericht Jena-Aalen, ab 08:30 min) eine bemerkenswerte sportjournalistische Entgleisung. Der erste Elfmeter für Jena ist offenkundig eine Fehlentscheidung. Der Aalener bekommt den abgewehrten Ball eines Mitspielers aus ca. einem Meter an die Hand. Es ist ein Rätsel, wie der Schiedsrichter hier auf absichtliches Handspiel entscheiden konnte. Aber gut, shit happens, er hat keine Wiederholung zur Verfügung. Unfassbar hingegen ist, dass der mdr-Reporter so tut, als habe er von dem Unterschied zwischen absichtlichem und unabsichtlichem Handspiel noch nie etwas gehört. Vielleicht hat er ja auch nicht. In jedem Fall ein weiteres Armutszeugnis des Senders: entweder einseitig berichtet oder völlig ahnungslos. Ich vermute: beides.

Randnotiz II: Nicht ganz so dramatisch stellt sich mir die sportliche Kompetenz bei der Thüringer Allgemeinen dar. Trotzdem bin ich auf die nächste RWE-Kolumne von Marco Alles gespannt. Der hatte ja – vor drei Wochen – den Abstiegskampf ausgerufen. Nicht nur für den FCC, sondern auch für den RWE. Das erschien mir sehr voreilig. Unduldsamkeit ist keine journalistische Tugend und zwischen einer Ergebnis- versus einer Leistungskrise wusste die TA schon mal besser zu unterscheiden.

In Jena schossen Villen Tore


Segen für Jena, Fluch für den RWE : Georg Buschner

Die Dissertation von Dr. Michael Kummer zum Thema „Die Fußballclubs Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena und ihre Vorgänger in der DDR“ umfasst beachtliche 500 Seiten. Ungefähr die Hälfte davon habe ich seit gestern, ja, regelrecht verschlungen. Insofern das bei einer PDF-Datei möglich ist.

Ich kann nur hoffen, dass Dr. Kummer für seine Arbeit eine sehr gute Note bekommen hat, von mir hätte er jedenfalls ein „summa cum laude“ erhalten, das steht jetzt schon fest. Für jeden an Fußballhistorie interessierten Anhänger beider Vereine (aber auch des DDR-Fußballs im Allgemeinen) liegt hier ein Dokument vor, dass im Detail äußerst aufschlussreiche Einblicke in die Binnenverhältnisse der Klubs liefert. Auch aus Rücksicht darauf, dass Dr. Kummer diese Dissertation noch als Basis für ein Buch (soll Herbst 2012 erscheinen) nutzen will, möchte ich hier nicht alles verraten, aber ein paar Überlegungen seien mir – in diesem rein privaten Blog – gestattet:

Die historischen Voraussetzungen beider Vereine waren in etwa gleich. In Erfurt und Jena gab es eine Vielzahl von Fußballclubs, von denen mindestens einer immer eine herausragende Rolle in der jeweiligen Gauliga spielte und diese teilweise für Jahre beherrschte. Diese Zeitspanne umfasst die Jahre von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Bereits damals spielten die Zeiss-Werke in Jena eine wichtige Rolle als Sponsor des Fußballs. Nach dem Krieg sollte diese Bedeutung anwachsen.

Und genau an diesem Punkt lag das Erfurter Problem: Kummer arbeitet akribisch heraus, dass die Benennung des Reparaturwerkes Clara Zetkin als Trägerbetrieb des Erfurter Staats-Profifußballs (und um nichts anderes handelte es sich) ein großer Fehler war. Denn dieser Betrieb war, mit seinen knapp 2000 Beschäftigten, schlichtweg zu klein, also wirtschaftlich nicht potent genug, um den Verein attraktiv für gute Spieler zu machen. Es mangelte an allem: an Wohnungen, vernünftigen Trainingsmöglichkeiten und an beruflichen Perspektiven für die Spieler und ihre Angehörigen. Das änderte sich erst 1966, mit der Gründung des FC Rot-Weiß Erfurt, als die Optima (früher: Olympia-Werke) Trägerbetrieb des Klubs wurde. Allerdings zu spät und wohl auch nicht entschlossen genug.

Ganz anders in Jena. Hier übernahm 1958 ein Mann das Traineramt, den man (gerade nach der Lektüre der vorliegenden Doktorarbeit) als einen der interessantesten Protagonisten des DDR-Fußball begreifen muss. Und das ist keineswegs nur positiv gemeint. Für Jena jedoch war Georg Buschner ein Segen. Seine Trainingsmethodik war revolutionär, er arbeite quasi symbiotisch mit einem in Jena sitzenden sportwissenschaftlichen Institut zusammen, dessen Erkenntnisse unentwegt in die Trainingspläne eingearbeitet wurden. Schon am Anfang wechselten einige Erfurter Spieler (z.B. Erwin Seifert) nach Jena und erlebten nicht nur einen Kulturschock, das wäre zu verkraften gewesen, sondern waren geradezu entsetzt über das harte Training (bis zu dreimal am Tag, erbrechen nach dem Waldlauf inklusive). Dagegen empfanden sie das Training in ihrem alten Verein als regelrechtes Freizeitvergnügen. Doch das harte (heute weiß man: teilweise überzogene) Training war nur ein Grund des Jenaer Erfolgs. Der andere, mindestens genauso wichtige, war die unglaublich aggressive Abwerbung guter Spieler aus anderen Clubs.

Auch dahinter steckte Georg Buschner, dem allerdings bereitwilligst alle notwendigen Ressourcen des Zeiss-Werke zur Verfügung standen. Von Handgeldern bis zu 50.000 Mark ist hier die Rede. Aber Geld, wenn vielleicht auch nicht soviel, wurde überall reichlich bezahlt. Was daneben noch eine große Rolle spielte, war die Tatsache, dass sich viele Spieler – quasi auf einem speziellen Jenaer Bildungsweg – und teilweise ohne Abitur, en passant zum Diplom-Sportlehrer ausbilden lassen konnten. Das war einmalig und gleichzeitig sehr attraktiv. Gute Arbeitsstellen für die Ehefrauen, manchmal auch für die Eltern, hatte Zeiss ohnehin im Angebot.

Auf dem Gipfel, im Wortsinn, warteten die Villen. Sehr verdienten Spieler der Jenaer Mannschaft wurde aus dem Vermögen der Zeiss-Stiftung Villen in attraktivster Jenaer Lage zum Kauf angeboten. Wechselwilligen Spielern, von denen man sich überragendes versprach, wurde solche Häuser in Aussicht gestellt. So auch Lutz Lindemann, der in einem klapprigen Trabant aus Erfurt herüber kam. Zitat aus der Arbeit von Dr. Kummer: „Er hat uns hingestellt, uns kleine Leute, die aus einer Neubauwohnung kamen. Und dann hat er gesagt: ‚Wenn du fleißig spielst, wird dir in Kürze so ein Haus gehören.‘ Du hast dich geschüttelt und gesagt: ‚Okay – machen wir alles.‘ “

Er war Paul Dern, Ko-Trainer und Vertrauter Buschners. Das war noch ein, keineswegs unwichtiges, Element der Jenaer Abwerbestrategie: Entweder Dern, oft auch der Meister persönlich, umsorgten die Spieler, die sie verpflichten wollten. Das machte Eindruck und vermittelte Sicherheit, denn ein Vereinswechsel (oder auch nur die bekannt gewordene Absicht) war – auch in der DDR – mit nicht zu unterschätzenden Risiken verbunden.

So baute Buschner seine Meistermannschaften, so kam es, dass Jena und eben nicht Erfurt zu einem der Leistungszentren des ostdeutschen Fußballs wurde. Doch Jena, vor allem aber Buschner, übertrieb es. 1976 wurde Rüdiger Schnuphase nach Jena delegiert, 1977 folgte ihm Lutz Lindemann. Damals war Buschner zwar bereits Nationaltrainer, übte jedoch noch immer großen Einfluss auf die Jenaer Geschicke aus (über Vertraute wie Dern und seine Macht im Verband). Er entschied quasi im Alleingang den Transfer der beiden Erfurter Hoffnungsträger an die Kernberge. Das besiegelte endgültig die tiefe Abneigung der Erfurter Fußballanhänger gegen den Rivalen im Osten, die bis heute ungemindert fortbesteht.

RWE – Preußen Münster 1:1

Interessante Choreografie im Fanblock

Diese kleine asoziale Sau in mir, hätte Bernd Rauw nach zehn Minuten vom Feld geholt. Aber heutzutage heißen Trainer ja nicht von ungefähr Fußball-Lehrer. Emmerling ließ sich damit 69 Minuten mehr Zeit, wohl auch, weil sich die Leistung des Belgiers in der zweiten Halbzeit – auf niedrigem Niveau – stabilisierte. Schwer verständlich, dass die Abstimmung auf der rechten Abwehrseite des RWE in der ersten Halbzeit so desolat war. Schließlich hatte man in dieser Konstellation bereits letzte Woche in Saarbrücken gespielt und sicher auch unter der Woche daran gearbeitet. Rauw wollte zuviel. Er schaltete sich ständig in die Angriffe ein, ohne an diesem Tag die spielerische Sicherheit zu haben, die dafür notwendig gewesen wäre. Was bei den Kontern zu großen Lücken führte, die von den Innenverteidigern zugelaufen werden mussten. Das gelang nicht immer und barg zudem das Risiko, in der Mitte in Unterzahl zu geraten. Nach dem Wechsel war die Abstimmung deutlich besser – die spielerische Leistung von Bernd Rauw jedoch nicht.

Seit dem Spiel gegen Wehen Wiesbaden hat sich der erfahrene Abwehrspieler eine Formkrise genommen: er spielt unsicher, wirkt körperlich nicht auf der Höhe und auch seine Stärken in der Offensive verkehren sich bei unnötigen Ballverlusten ins Gegenteil. Mit anderen Worten: Ofosu-Ayeh hätte sich mal ’ne Chance verdient, wegen mir auch Jovanovic, von dem man allerdings seit Wochen beängstigend wenig hört. Bernd Rauw wird sich berappeln, bis das soweit ist, sollte Emmerling über genügend Alternativen verfügen.

Der Fairneß halber soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass die zahlreichen Chancen für die Preußen in der ersten Halbzeit mitnichten nur auf das Konto von Bernd Rauw gingen. Rudi Zedi, der wohl während der Woche nicht voll trainieren konnte, bot eine seiner schlechtesten Leistungen, seitdem er ins Steigerwaldstadion zurückgekehrt ist. Zudem ließ Morabit den optimistischen Worten von der Pressekonferenz, nicht wirklich die dazu passenden Aktionen folgen. Gefahr vorm Tor ging exklusiv von Marcel Reichwein aus. Drexler bereitete unser Tor vor, trotzdem vermisste man die gescheiten Pässe von Olivier Caillas bitterlich.

Sagen wir es, wie es ist: Das war ein mieses Heimspiel des RWE. Trotzdem ist es mir – um es milde zu formulieren – unverständlich, wenn ich dann schon wieder die großen Abgesänge auf Mannschaft und Trainer in den Foren lese (nicht von allen, aber von vielen). Himmelhochjauzend (letzte Woche) – zu Tode betrübt (diese Woche). Wir scheinen nicht nur technologisch in einer binären Welt zu leben. Man muss sich schon über eines im Klaren sein: als Anhänger des FC Rot-Weiß Erfurt sollte man besser kein Erfolgsfan sein. Große Glücksmomente sind rar und es können schon mal Jahrzehnte zwischen ihnen liegen. Das ist schon so, seit ich zu den Spielen des RWE gehe und da kommen ein paar Tage zusammen. Ich hätte nicht das Mindeste dagegen, wenn sich dies – besser heute als morgen – ändert. Allein, die Realitäten sind nicht danach – nicht mal 5.000 Zuschauer waren am Samstag im SWS. Wir verfügen über einen Etat, der in den letzten Jahren schwindsüchtig – aber, Rolf Rombach sei Dank, immerhin solide finanziert – ist. Die Mannschaft verliert quasi jedes Jahr wichtige Leistungsträger, weil sie bei anderen Vereinen deutlich mehr verdienen. Ein Aufstieg in die zweite Liga ist trotzdem möglich, käme aber – wie schon 2004 – einem kleinen Wunder gleich.

Zurück zum Spiel gegen die Preußen. Es gibt auch Lichtblicke zu vermelden: Beide Innenverteidiger boten eine mehr als solide Leistung, dasselbe muss man Danso Weidlich zubilligen. Sponsel blieb fehlerfrei, Ströhl spielte passabel. Ach ja, Pfingsten-Reddig nicht zu vergessen, der „Liebling“ des RWE-Forums. Wenn in der zweiten Halbzeit überhaupt noch etwas konstruktives nach vorn ging (und ja, es war wenig genug), dann war Nils Pfingsten-Reddig daran beteiligt. Außerdem ist Fußball eine dialektische Angelegenheit (mindestens so dialektisch wie die Choreografie des Fanblocks): Zedi erwischte einen schwachen Tag, das machte es seinem direkten Partner auf dieser Position (NPR) nicht eben einfach, gut auszusehen.

Emmerling wechselte spät. Da bin auch kein Fan von, sieht man mal von den rein taktischen Wechseln ab, die Zeit von der Uhr nehmen sollen. Ich gehe einfach davon aus, dass ein Spieler einige Minuten benötigt, um ins Spiel zu finden. Und wenn dann nur 6 Minuten verbleiben, wie im Fall von Ahrens am Samstag, rechne ich nicht wirklich damit, dass der Spieler noch etwas ausrichten kann. Aber! Heute hat Jupp Heynckes, nicht ganz neu im Geschäft wie man weiß, ebenfalls erst in der 84. bzw. 87. Minute die beiden Stürmer Olic und Petersen gebracht. Im Unterschied zu Stefan Emmerling lag Heynckes sogar zurück. In beiden Spielen hat es nichts bewirkt: weder Ahrens, noch Petersen oder Olic waren noch an einer nennenswerten Offensivaktion beteiligt. Was wiederum für die Sichtweise all derer spricht, die späte Wechsel für einen Akt der Verzweiflung halten.

Mohrens Kolumne – der Unfug hat Methode!

Unser Pressesprecher hat einen neuen „Einwurf“ geschrieben. Und erneut frage ich mich, was sich das Präsidium (oder auch nur der Präsident) des RWE davon verspricht, dem ehemaligen MDR-Sportchef und jetzigem Pressesprecher des Clubs diese Form der Meinungsäußerung zu gestatten.

In Deutschlands drei ersten Fußball-Ligen spielen 56 Mannschaften. Keiner der anderen 53 Proficlubs (Stuttgart und Bremen haben 2 Mannschaften) leistet sich einen Pressesprecher, der eine eigene Kolumne hat und diese dafür nutzt, Spieler und Trainer, wohlgemerkt des eigenen Vereins, zu kritisieren, oder gar der Lächerlichkeit preiszugeben.

So auch diesmal wieder: Unmut, der täglich vernehmlicher wurde, fasste daraufhin viele Betrachter an. Mannschaft und Trainer wiesen aber lange Zeit viele Fragen von sich. Einige richteten ihrerseits sogar mit teilweise recht bemerkenswerten Tönen und Ansichten versehene Kritik nach außen. Schließlich zwang sie der Druck der Dinge jedoch dazu intern Remedur zu schaffen und sich verstärkt mit sich selbst zu beschäftigen. Geldstrafen und eine Spielsperre für einzelne Kicker für zu langes Verweilen an einem Ort, der ab einer bestimmten Uhrzeit für Profis tabu sein sollte, waren die öffentlich erkennbarste Folge dieses Prozesses. Und plötzlich war die Mannschaft erfolgreich.

Das soll wohl heißen: Endlich greift der Trainer einmal durch, schon spielt die Mannschaft besser. Habe ich (Mohren) doch immer gesagt, bzw. geschrieben.

Nun, das ist eine alte mohrensche Taktik, die er seit seinem ersten „Einwurf“ anwendet: Spielt die Mannschaft schlecht, oder (großer Unterschied!) stimmen die Ergebnisse nicht, dann werden selektiv Spieler angegriffen: In der vorletzten Kolumne waren das in erster Linie Reichwein (mit den bekannten Folgen) und Caillas. Aber immer wird auch Stefan Emmerling kritisiert, dafür muss er nicht mal namentlich attackiert werden, denn er stellt die Spieler auf und die Mannschaft ein. Sobald die Mannschaft gewinnt, versucht Mohren, dies seinem Konto gutzuschreiben: Die Kritik wäre wohl doch berechtigt gewesen, jetzt gehe es ja besser, man müsse sich nur mit sich selbst befassen und nicht ihm (Mohren) etwas vorwerfen, etc.

Es bleibt festzuhalten: Diese Kolumnen sind für nichts gut, außer dafür, Unruhe in den Verein zu tragen. Inzwischen haben wir die Situation, dass der Trainer kaum noch und  manche Spieler gar nicht mehr mit ihrem eigenen Pressesprecher reden. Mehr noch: Immer wieder aufs Neue macht sich der RWE (und leider nicht nur Herr Mohren, damit könnte man leben) mit dieser absurden Konstellation lächerlich.

Meiner Kenntnis nach, hat aber noch nie ein Pressesprecher irgend etwas im Fußball gewonnen. Spiele werden von Trainern und ihren Mannschaften gewonnen. Ihnen vertraut man, oder man lässt es bleiben; jedenfalls schwächt man ihre Position nicht ohne Not.

Bisher hielt ich die Ergüsse von Wilfried Mohren für die Marotte eines verhinderten Poeten. Zuweilen ärgerlich, etwas verpeilt, aber im Grunde harmlos. Leider habe ich inzwischen den Verdacht, dass das Präsidium des RWE diese Kolumnen nutzt, um Kritik am Trainer, an der Mannschaft, oder an einzelnen Spielern zu adressieren. Dies aber wäre nicht nur ganz schlechter Stil, es wäre ein Abgrund an Unprofessionalität. Das ist ein massiver Vorwurf, darüber bin ich mir im Klaren. Aber, nach den Ereignissen um Marcel Reichwein, den öffentlichen Vorwürfen Emmerlings an Mohren, der desaströsen Berichterstattung darüber und einer Null-Reaktion von Seiten des Präsidenten darauf, habe ich keine andere Erklärung mehr anzubieten. Leider.

Saarbrücken – RWE 0:2 / Sieg in der Galerie

Die Engel waren mit uns © Raffael

Wenn man schon nicht die Möglichkeit hat, ein Fußballspiel live zu sehen, oder im heimischen Wohnzimmer Radio zu hören, dann kann ich die Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister für diesen Zweck wärmstens empfehlen. Die Wahrnehmung sozialer Pflichten forderte diesmal mein Improvisationsvermögen, um das Spiel des RWE zu verfolgen. Aber im Dresdner Zwinger finden sich gute Voraussetzungen: bequem gepolsterte, sofaähnliche Bänke (immer mit Blick auf ein Meisterwerk der Champions-League, siehe oben) und erstklassiger 3G-Empfang erlaubten via Liveticker eine konzentrierte Teilnahme am Spielgeschehen im Ludwigspark. Mehr noch: gefühlte 100.000 russiche Kulturterroristen Kulturtouristen, in ihrem Auftreten nicht eben dezent, erfüllten die heiligen Hallen mit einem stadionähnlichen Geräuschpegel, der auch mir so manch situativ veranlasste Lautäußerung erlaubte, ohne im Geringsten aufzufallen.

Konzentriert war auch die Leistung des RWE. Das war womöglich der größte Unterschied zu den Spielen zuvor. Sieht man mal von Caillas dummer Reaktion nach der ersten Gelben Karte ab, leisteten sich die Spieler keine der individuellen Fehlleistungen, denen es in erster Linie geschuldet war, dass wir so viele Punkte in den letzten Spielen hergeschenkt hatten. Personell musste Emmerling umstellen, da einige Spieler dem Lockruf des Erfurter Nachtlebens (gibt’s also tatsächlich) gefolgt waren und Ströhl sich kurzfristig verletzte. Fast wie ein Mantra hatte Emmerling darauf verwiesen, dass der Kader dieser Saison in der Breite besser aufgestellt sei und seine Spieler besätigten (zumindest in Saarbrücken) ihren Cheftrainer. Die Redewendung von der „genutzten Chance“ ist so dürr wie das Punktekonto des FCC, aber Andreas Sponsel zeigte, dass sie in seinem Fall eine gewisse Berechtigung hat. Man gewann den Eindruck, dass die ganze Mannschaft sich über seinen Einsatz in der Startelf freute. Wie er dann seinen Kasten verteidigte, war zusätzlich angetan seine Mitspieler zu motivieren: sie taten alles, um mit dem Arsch nicht wieder einzureißen, was der gute Andi mit seinen Paraden aufgebaut hatte.

Ein Wort zu Pfingsten-Reddigs Elfmetern: Er hat in Saarbrücken den elften von zwölf Strafstößen verwandelt, seitdem er für den RWE spielt. Das ist eine Quote von 91,7 Prozent. Verglichen mit den üblichen 75 % Erfolgsquote ist das weit überdurchschnittlich. Und alles andere als Zufall. Nichts im modernen Fußball ist auch nur ansatzweise so akkurat untersucht worden, wie das Duell Schütze gegen Torwart beim Strafstoß. Man weiß zum Beispiel, dass Elfmeter die in die rechte Torwartecke geschossen werden und bei denen der Keeper die Ecke ahnt, also nach Rechts springt, nur zu 55 % zum Torerfolg führen. Das gleichen Szenario in der linken Ecke ergibt eine weitaus geringere Chance für den Torwart, hier treffen die Schützen zu 70 %. Vermutlich liegt das daran, dass auch die meisten Torhüter Rechtshänder sind. Der Papst der deutschen Fußballstatistik, Roland Loy, hat einen noch wesentlich besseren Tipp für die Schützen parat: Bei den von ihm untersuchten 500 Elfmetern wurde alle verwandelt, die oberhalb der Tormitte einschlugen. Schießt hoch, lautet daher sein Empfehlung. Aber nicht so hoch wie Uli Hoeneß in Belgrad, möchte man hinzufügen. Keine Ahnung, ob Pfingsten diese Analysen kennt. Sein Elfmeter in Saarbrücken jedenfalls war unhaltbar und theoriekonform: hoch in die linke Torwartecke.

Allein auf Grund der Fernsehbilder kann ich nicht wirklich beurteilen, ob die – zumindest nominell – defensivere Ausrichtung der Viererkette (mit dem Innenverteiger Rauw auf der rechten Seite) grundsätzlich mehr Sicherheit in die Defensive brachte. Auch Saarbrücken verbuchte eine Reihe von Chancen. Soll heißen: es hätte auch diesmal anders ausgehen können. Überhaupt scheint die Liga noch einmal ausgeglichener zu sein, als in den Jahren zuvor. Derzeit ist es nicht allzu wahrscheinlich, dass eine Mannschaft derart souverän aufspielt, wie es Braunschweig und Rostock in der letzten Saison, oder Union im ersten Jahr der 3. Liga taten. Keine Mannschaft kann, gegen welchen Gegner auch immer, davon ausgehen, en passant zu gewinnen. Die Etats der meisten Mannschaften (sieht man mal von Wehen Wiesbaden ab) sind sehr ähnlich, dementsprechend vergleichbar ist auch die Qualität der Spieler. Alle Vereine verfügen über professionelle Strukturen und erfahrene, gut ausgebildete Trainer. Wem es zuerst und mit einer gewissen Konstanz gelingt, so etwas wie eine Siegermentalität zu etablieren, wird aufsteigen. Mindestens ein Dutzend Mannschaften sehe ich dafür in der Verlosung. Und der RWE ist fraglos mit dabei.

Die wunderbare Welt des Andre Ockenfels

In der Rubrik „Auf ein Wort …“ interviewt ein namenloser Gesprächspartner heute den Marketingleiter des RWE, Andre Ockenfels. Herr Ockenfels ist seit zwei Jahren für den Verein tätig und war früher – wie er nicht müde wird zu erwähnen – im Automobilsektor beschäftigt. Offen bleibt, ob er dort den Hybridmotor erfand, oder Seelsorger auf einem Autofriedhof war. Egal, ich bin sicher, er war sehr erfolgreich.

Das macht es aber möglicherweise nicht einfacher, mit ihm, wie er sagt „auf Augenhöhe“ die Diskussion zu suchen. Wer kann da schon mithalten. Automobilsektor! Wow! Seit dem Beginn seiner Tätigkeit an der Arnstädter Straße wurden „Sponsoren in einer sechsstelligen Größenordnung“ hinzugewonnen. Okay, denkt sich der nicht wirklich auf Augenhöhe befindliche und zerebral unterbelichtete Anhänger, das ist der Grund warum man nichts mehr vom „Klub der Hundert“ hört. Es sind jetzt Hunderttausend, wenn nicht gar Sechshunderttausend, die den Sponsorenklub des RWE verstärken. Man kann dem Mann nur danken. Dazu muss man sich einmal vorstellen, dass ohne ihn vielleicht Kammlott, Rockenbach, Semmer, Orlishausen, Stenzel, Malura und Möckel den Verein verlassen hätten, um woanders mehr Geld zu verdienen. Undenkbar, das! Aber kein Wunder, der Herr Ockenfels kann es einfach. Ich sag nur: Automobilsektor.

Irritiert war ich dann doch. Den Satz aus einem Forum: Die Abteilung Ockenfels ist eine Blackbox als Kompliment zu nehmen, lässt einen Abgrund an krachendem Unverständnis für die Obliegenheiten eines Fußballvereins mehr als nur vermuten. Hinterher geschoben wurde dann noch das calmundesk-joviale: Der Mann hat Recht. Das ist, für den leitenden Angestellten eines Fußballvereins, schon sehr, sehr gönnerhaft daher schwadroniert. Auch ein, fast ausschließlich regional verwurzelter Klub, wie der FC Rot-Weiß Erfurt, ist ein Unternehmen. Sogar in erster Linie. Allerdings nicht ausschließlich. Jedes Unternehmen hat Betriebsgeheimnisse. Soll heißen: auch dem nicht ganz auf Augenhöhe befindlichen Anhänger dürfte klar sein, dass der Vertrag mit der IMG nicht wirklich etwas auf der Webseite zu suchen hat. Aber, Geheimniskrämerei als Management-Prinzip auszurufen, ist etwas völlig anderes. Der RWE ist nicht der MI6. Er ist ein Fußballverein, dessen Mitglieder mit ihren Beiträgen das Gehalt des Herrn Ockenfels mitfinanzieren. Und dessen Zuschauer, im diametralen Unterschied zu einem Unternehmen, es sich gefallen lassen, auch schlechte Ware zu bezahlen. Das tun sie, weil sie mit diesem Klub mehr verbindet, als eine Geschäftsbeziehung. Für manche ist er sogar ihr Leben. Das sollte einer wissen, zu dessen Aufgaben Außendarstellung und Kommunikation gehören. Allerdings würde er dann nicht solch einen Unfug labern.

In weiten Teilen liest sich das Interview wie eine Bewerbung für RB Leipzig. Dort sind Fans tatsächlich nur Kunden, Vereinsmitglieder unerwünscht. Das ist okay, das weiß man, wenn man sich darauf einläßt RB Leipzig toll zu finden. Allein, der RWE ist nicht RB Leipzig und wird es nicht werden. Denke ich, vermute ich & hoffe ich.

Im Übrigen, habe ich noch eine Anregung für Herrn Ockenfels: Wenn sich die Anzahl der Sponsoren dem siebenstelligen Bereich nähert, bleibt vielleicht Zeit sich mit der Webseite des Vereins zu befassen. Die ist so gruselig, dagegen ist „Nightmare on Elm Street“ ein Kinderfilm.

Man kann sich hier und hier anschauen, wie so etwas aussehen kann. Mit einem Drittliga-Etat. Soll’s auch schon im Automobilsektor geben, dieses Webgedöns.

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